Aus Sicht Brunners habe der neue Ministerpräsident einen „großen Umbruch“ vollzogen. Dieser hatte zur Folge, dass bereits Stunden nach der Bekanntgabe der Ministerposten Helmut Brunners Zeit als Chef des Landwirtschaftsministeriums zu Ende ging. Für seine Mannschaft hatte er eine kleine Abschiedsfeier vorbereitet, weil ihm klar war, dass auf seinem Stuhl künftig jemand anders sitzen wird. Mit Michaela Kaniber führt erstmals eine Frau das Landwirtschaftsministerium. Brunner hat sie seinen Mitarbeitern bei Häppchen und Getränken vorgestellt. Wenn sie seine Hilfe benötige, wolle er ihr auch weiter mit Rat und Tat zur Seiten stehen. Darum habe ihn Ministerpräsident Markus Söder gebeten. Brunner geht aber auch davon aus, dass sich Kaniber rasch einarbeiten werde. Er habe ihr eigenen Angaben zufolge ein „gut bestelltes Haus“ übergeben.
Brunner selbst hatte da bereits seine Koffer gepackt. Mit dem Aussortieren und Ausräumen hatte er bereits vor einigen Tagen begonnen. „Ein bisschen Wehmut war da schon dabei“, räumte Brunner ein. In zehn Jahren als Landwirtschaftsminister hätten sich persönliche Beziehungen entwickelt, ein Riesennetzwerk sei entstanden. Er gehe aber keinesfalls im Groll. „Es ist nicht so, dass ich sage, Gott sei Dank ist es jetzt vorbei.“ Zumal ihn seine Mitarbeiter sehr geschätzt haben und nun viele bedauern, dass er geht. Im Gespräch mit dem VBB hatte einer von ihnen noch am Morgen den Wunsch geäußert, dass er am liebsten Helmut Brunner als Landwirtschaftsminister behalten wolle. Insbesondere Brunners eigene Vita, das Wissen, das der Landwirt und Waldbesitzer mitbrachte, hatte ihn zu einem angesehenen Chef gemacht.
Brunner sagte gestern, dass er seinen Abschied nüchtern sehe. Das Ministeramt sei „ein Auftrag auf Zeit“ gewesen. Den Zeitpunkt zum Aufhören habe er selbst gewählt. Als positiv bewertete er, dass er nicht abrupt
von der politischen Bühne gehe. Noch bis Herbst sei er Landtagsabgeordneter. Er wolle weiterhin seine Pflichten erfüllen und noch die eine oder andere Weiche bei wichtigen Projekten stellen. Dabei könne er aber nun einen Gang zurückschalten.
Eine Umstellung werde es in jedem Fall. Beispielsweise müsse er sich wohl erst wieder daran gewöhnen, dass er nicht mehr mit dem Dienstwagen abgeholt werde. Künftig wird er vielleicht das eine oder andere Mal mit dem Zug nach München fahren.
Apropos Zug: Um das Thema Verkehr kümmert sich künftig Ilse Aigner als Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr. Helmut Brunner will sie nach Viechtach einladen und ihr bei einer Zugfahrt mit der Waldbahn 4 die schöne Strecke zwischen Viechtach und Gotteszell zeigen, damit auch sie sich für einen Dauerbetrieb ausspricht. Brunner ist weiter optimistisch, dass dieses Ziel auf lange Sicht erreicht wird. Viele Bahnbefürworter würde es ihm danken, wenn es klappt.
Brunner öffentlich Dank ausgesprochen hat bereits CSU-Bezirksvorsitzender Andreas Scheuer. In einer Pressemitteilung erklärte Scheuer: „Mein Dank gilt Helmut Brunner für seine knapp zehnjährige Tätigkeit als Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Nicht nur durch seine über Bayern hinaus anerkannte Fachexpertise, sondern vor allem mit seinem verbindlichen Auftreten hat er das Vertrauen der Landwirtschaft gewonnen und ist zu einer starken Stimme für die Interessen der Bauern und der Verbraucher geworden.“ Mit Helmut Brunner werde auch „die positive Entwicklung Niederbayerns“ in Verbindung bleiben. Gerade von der Behördenverlagerung der Bayerischen Staatsregierung habe die gesamte Region enorm profitiert. „Sein Rat wird auch nach seinem Ausscheiden aus dem Kabinett und im Herbst auch aus dem Bayerischen Landtag in Zukunft weiterhin gefragt sein“, ließ Scheuer mitteilen.